Der Bahnhof von Finnentrop


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Der Bahnhof von Finnentrop

副标题: Eine Reise ins Carl Schmitt Land

ISBN: 9783882217049

出版社: Matthes & Seitz Berlin

出版年: 2008-3

页数: 478

定价: EUR 34.90

装帧: Gebundene Ausgabe

内容简介


Der Rezensent des ?Deutschlandradio?, Eberhardt Straub, zerreist Christian Linders 500 Seiten-Buch ?Der Bahnhof von Finnentrop. Eine Reise ins Carl Schmitt Land? gereizt in der Luft. Straubs Begründung: Linder befolge Goethes Rat, ?zu berichten, was und wie der andere dachte, statt zu erw?gen, wie er h?tte denken sollen?.Das Erscheinen dieses Buches ist Indiz dafür, dass heute niemand mehr belehrt werden m?chte in diesem Tonfall: Das h?tte Carl Schmitt besser denken sollen. Die heutigen Erstsemester haben die Political Correctness l?ngst eingepackt in den Schuhkarton mit der Beschriftung ?Das war 68?.

Der Bahnhof von Finnentrop war derjenige, über den Fernreisende nach Plettenberg reisten. Und die kamen in Scharen. Carl Schmitt ist ein Beispiel für das v?llige Auseinanderdriften von ?ffentlicher Wahrnehmung einer Person. Und deren tats?chlicher Bedeutung. Denn nicht nur Rechts- und Linksintellektuelle haben ihn besucht in seinem Einsiedlerdasein ?San Cassiano?. Aber die haben dazu gestanden. Im Gegensatz zu Rudolf Augstein, der sich sogar von Schmitt juristisch beraten lassen hat.

Carl Schmitt, - diesen Namen haben alle, die sich für geisteswissenschaftliche Debatten im weitesten interessieren, schon einmal geh?rt. Aber wer war dieser von seinen Anh?ngern liebevoll CS Genannte?

Carl Schmitt wurde am 11. Juli 1888 in Plettenberg im Sauerland geboren. Er studierte ab 1907 in Berlin, München und Stra?burg. Er hatte eine Affinit?t zu verschiedenen Künsten und geh?rte zeitweise zur Schwabinger Bohème. Schmitt war zu dieser Zeit befreundet mit den Begründern des deutschen Dada, Hugo Ball und Franz Blei. 1916 habilitierte sich Schmitt in Stra?burg mit der Arbeit ?Der Wert des Staates und die Bedeutung des Einzelnen? für Staats- und Verwaltungsrecht, V?lkerrecht und Staatstheorie. Einer kurzen Lehrt?tigkeit an der Handelshochschule in München folgten weitere Rufe in kurzer Zeit. W?hrend der gesamten Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft lehrte er an der Friedrich-Wilhelms-Universit?t in Berlin.

Bis direkt vor Hitlers Machtantritt hatte er als Berater des Reichspr?sidenten Hindenburg versucht, Hitler und dessen Diktatur zu verhindern. Als das jedoch gescheitert war, stellte sich Schmitt an die Seite der Nazis. Er unterfütterte Hitlers Macht im Staat und die Parteiendiktatur rechtswissenschaftlich. Au?erdem agierte er teils antisemitisch. Dies ohne Ausnahme von engen Kollegen. Als die SS-Zeitschrift ?Das schwarze Korps? ihn heftig angriff, war seine Karriere im Dritten Reich beendet.

Nach 1945 wurde er mehrmals kurz interniert. Als Rechtswissenschaftler war er in der neuen Bundesrepublik persona non grata. Aber nur in der ?ffentlichkeit. Hinter den Kulissen geh?rte er zu den einflussreichsten V?tern des Grundgesetzes. So ist die Auspr?gung der ?Wehrhaften Demokratie? ohne sein Mitwirken undenkbar.

Schmitt starb am 7. April 1985 in Plettenberg.

Carl Schmitt bewegte und provozierte die Geister bis zu seinem Tod. Linder berichtet von einem eskalierenden Streit innerhalb der Hamburger Wochenzeitung ?Die Zeit?.1954 hatte der damalige Chefredakteur Richard Tüngel w?hrend des Urlaubs der allm?chtigen Marion Gr?fin D?nhoff einen Text von Carl Schmitt mit dem Titel ?Im Vorraum der Macht? ins Blatt gehievt und gro? aufgemacht. Kurze Zeit sp?ter konnte er seinen Hut nehmen.

In der Bundesrepublik sah man sich über Jahrzehnte gezwungen, das Schwarz-Wei?-Malen zu üben. Deutschland hat weniger Demokratie-Praxis als andere westeurop?ische Staaten. Und wahrlich: Carl Schmitt hatte sich weit aus dem Fenster geh?ngt. Andererseits: Nach 1945 war keine Spur mehr von den brisanten und eben auch tiefgründigen Debatten zwischen den Weltkriegen. Linder bringt in Faksimile einen Brief Walter Benjamins, in welchem der marxistische Denker sich bei Schmitt in hohen Worten für die geistige Lehrerschaft bedankt: ?Vielleicht darf ich Ihnen darüber hinausgehend sagen, dass ich auch in Ihren sp?teren Werken, vor allem der Diktatur, eine Best?tigung meiner kunstphilosophischen Forschungsweisen durch Ihre staatsphilosophischen Forschungsweisen entnommen habe.?

Linders Buch ist nur aufgrund der Bescheidenheit des Verlages nicht als Biographie bezeichnet. Faktisch ist es eine. Und es ist eine verdammt gute. Linder, eigentlich vor allem H?rspielautor, hat den Mut besessen, eine subjektive Form für seinen biographischen Gro?essay zu w?hlen. Der handelt  sozusagen dramaturgisch  von Schmitts Leben ab 1945. Die Qualit?t dieses Buches ist die menschliche Gr??e des 1949 in Lüdenscheid Geborenen. Er muss sich nicht über Schmitt stellen, um ihn portraitieren zu k?nnen. Linder erfindet ein Gespr?ch zwischen Schmitt und seinen Schülern Rüdiger Altmann und Johannes Gross, in dem er echte Interview-Aussagen geschickt montiert. Warum nicht in dieser Weise sich der Ausnahmepers?nlichkeit Carl Schmitt n?hern?

Aufgrund der ausgiebigen  aber nicht überflüssigen  Zitate aus Schmitts Ver?ffentlichungen erh?lt das fulminante Buch beinahe Züge einer Werkbiographie. Es ist dies eine ernstzunehmende Biographie über einen der wichtigsten deutschen Denker des 20. Jahrhunderts. Sie wird das Carl Schmitt-Bild nachhaltig beeinflussen.

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